Wirkungsmessung Schulpilot Wirtschaftsbildung

Stiftung Wirtschaftsbildung

Die Stiftung für Wirtschaftsbildung wurde Ende 2020 mit dem Ziel gegründet, eine neutrale, evidenzbasierte Plattform zur nachhaltigen Stärkung und Verankerung einer breiten, lebensweltbezogenen Wirtschafts- und Finanzbildung in der schulischen und außerschulischen Allgemeinbildung in Österreich zu errichten.
Die Gründungsorganisationen der Stiftung sind die Arbeiterkammer, DIE ERSTE österreichische Spar-Casse Privatstiftung (ERSTE Stiftung), Industriellenvereinigung, MEGA Bildungsstiftung, Oesterreichische Nationalbank (OeNB) und Wirtschaftskammer.

Um das Ziel der Förderung von lebensweltbezogener Wirtschafts- und Finanzbildung zu erreichen, wurde von der Stiftung u. a. ein Schulpilot ins Leben gerufen. Im Schulpiloten werden ca. 60 Schulen der Sekundarstufe I – aufgeteilt auf zwei Kohorten (Kohorte 1 seit dem Schuljahr 2022/23 und Kohorte 2 seit dem Schuljahr 2023/24) – bei der Umsetzung eines Wirtschaftsbildungsschwerpunktes mittels eines breiten Unterstützungsangebotes der Stiftung über vier Jahre begleitet. Das Unterstützungspaket besteht u. a. aus neu entwickelten Lehr- und Lernmaterialien, Lehrkräfte-Fortbildungen, Vernetzungsmöglichkeiten zwischen Schulen und Wirtschaft sowie finanzieller Förderung.
Damit evidenzbasierte Aussagen über die Wirkungen des Schulpiloten getroffen werden können, begleitet die OeNB (Gruppe Finanzbildung) den Schulpiloten in einem Konsortium mit dem IHS und der Universität Duisburg-Essen über den gesamten Zeitraum wissenschaftlich.
 

Evaluationsdesign

Der Schulpilot verfolgt das Ziel, Veränderungen bei drei unterschiedlichen Zielgruppen in Gang zu setzen – Schulleitungen, Lehrkräften und Schüler:innen. Die Schulleitungen (Zielgruppe 1) haben im Rahmen der Schulautonomie die Möglichkeit, die Rahmenbedingungen für den Unterricht an ihrer Schule mitzugestalten. Sie können eine stärkere Verankerung von Wirtschaftsbildung in der Schule vorantreiben. Die Schulen beeinflussen demnach die Lehrkräfte (Zielgruppe 2) in ihren Möglichkeiten, wirtschaftliche Kompetenzen an die Schüler:innen (Zielgruppe 3) zu vermitteln. 
Die Wirkungen bei allen drei Zielgruppen werden mittels eines rigorosen, holistischen Mixed-Methods-Ansatzes erforscht. Konkret kommt ein quasi-experimentelles Design, eingebettet in eine Verschränkung von Umsetzungs- und Wirkungsevaluation, zum Einsatz. Dabei werden qualitative Methoden (Interviews und Fokusgruppen) und quantitative Methoden (Kompetenzmessung und Umsetzungsbefragung mittels Fragebogeninstrumente) kombiniert. Die Erhebungen finden sowohl in der Interventionsgruppe als auch in der randomisierten Kontrollgruppe statt. 

Vereinfacht gesagt untersuchen wir in der Umsetzungsevaluation insbesondere die Frage: WIE und WARUM wirkt der Schulpilot bzw. warum wirkt er nicht? In der Wirkungsevaluation untersuchen wir hingegen die Kompetenzentwicklung der Schüler:innen im Bereich der wirtschaftlichen Bildung. Die Kontrollgruppe besteht aus Vergleichsschulen, die nicht aktiv am Schulpiloten teilnehmen. Dennoch haben diese eine wichtige Rolle, damit wir am Ende der Begleitforschung Aussagen über die Wirksamkeit des Schulpiloten treffen können.
Die Evaluation erfolgt auf Grundlage von Erhebungen, die  sich insgesamt über fünf Jahre erstrecken und überwiegend jährlich stattfinden. Die Erhebungen werden mit dem Schuljahr 2026/27 abgeschlossen. Diese jährliche Betrachtungsweise erlaubt es, insbesondere Veränderungen über den Zeitverlauf feststellen zu können. 
Im gesamten Forschungsprozess sind uns datenschutzrechtliche und forschungsethische Grundsätze der Verschwiegenheit, der freiwilligen Zustimmung und der Anonymität der Teilnehmenden sowie die sichere Speicherung von Daten ein wichtiges Anliegen. Wir achten stets darauf, dass alle Angaben und Informationen streng vertraulich behandelt werden. Die Forscher:innen sind auch nach Ende des Projektes zur Verschwiegenheit verpflichtet. Alle Daten werden sicher auf internen Laufwerken verwahrt und nur in anonymisierter Form für die Erstellung von Publikationen, Forschungsberichten und Präsentationen auf wissenschaftlichen Konferenzen verwendet. Bei der Veröffentlichung von Ergebnissen stellen wir sicher, dass keine Rückschlüsse auf die Teilnehmenden möglich sind.